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Abschlussfahrt Klasse 10b

Von Gedenken, Erinnern und einer sonnenreichen Woche –
Abschlussfahrt Klasse 10b
Das letzte Schuljahr der Schüler*innen der Städtischen Realschule Nettetal ist davon gekennzeichnet, dass zu Beginn des Schuljahres die obligatorische Abschlussfahrt ansteht. Weder Berlin noch Hamburg war das Ziel der Klasse 10b, sondern die Sonneninsel Usedom, genauer gesagt die Jugendbegegnungsstätte (JBS) des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge in Kamminke.
Bereits um 6:30 Uhr am Montagmorgen (22.09.) ging es für die Schülerinnen sowie ihre Begleitpersonen Frau Heimes und Herrn Huisken los. Mit Herrn Kröber als kompetentem und sehr freundlichem Busfahrer der Firma Kröber Reisen hatten sie zudem einen wahren Glücksgriff gemacht und kamen bereits um 17 Uhr auf dem Gelände der JBS an. Nach kurzer und strukturierter Zimmerverteilung durch Frau Fink wurde zunächst ein kleiner Spaziergang zum Kamminker Hafen gemacht. Hier konnten die Schülerinnen einen einmaligen Sonnenuntergang über dem Stettiner Haff bewundern. Nach dem ersten Abendmahl vor Ort fielen die meisten der Jugendlichen nach der langen Busfahrt erschöpft ins Bett.
Der erste richtige Programmtag stand dann ganz unter dem Schwerpunkt der Küstenstädte. In Peenemünde besuchte die 10b das Historisch-Technische Museum, das auf dem alten Werksgelände Heeresversuchsanstalt Peenemünde zu finden ist. Hier wurde unter Leitung von Wernher von Braun die Vergeltungswaffe 2 (V2) im Verlauf des Zweiten Weltkrieges entwickelt und gebaut. In einer sehr anschaulichen und schülernahen Führung wurde den Lernenden deutlich, dass die Nationalsozialisten unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeiter dazu zwangen, die V2 zu bauen sowie lebensgefährliche Tätigkeiten bei den Tests auszuführen. Von Seiten der Jugendlichen wurde deutlich, dass es schon etwas ganz anderes ist, solche Anlagen, die man sonst nur im Schulbuch oder in Dokumentationen sieht, nun auch einmal in echt sehen zu können. Der Nachmittag wurde dann in den Dreikaiserbädern verbracht. Dies sind jedoch keine Sanitäranlagen, wie man vermuten könnte, sondern die Ortschaften Heringsdorf, Ahlbeck sowie Bansin, die für ihre Seebrücken an der Ostsee bekannt sind. Bei schönstem Wetter konnten die Schüler*innen den Ostseestrand sowie die Ortschaften erkunden und genießen.

Am zweiten Programmtag stand dann zunächst ein Mini-Sprachkurs „Polnisch“ an, der vom pädagogischen Mitarbeiter Mariusz Siemiatkowski geleitet wurde. Spielerisch lernte die Gruppe, sich auf Polnisch zu begrüßen, nach dem Weg zu fragen und Essen zu bestellen. Im Anschluss hieran stand dann eine Fahrradtour ins benachbarte Swinemünde / Świnoujście in Polen an. Nach einer kurzen, aber für den einen oder anderen doch anstrengenden Fahrradtour befanden sich die Schülerinnen im Hafen von Świnoujście. Hier wurden die Schülerinnen eingeteilt und erhielten von Herrn Siemiatkowski den Auftrag, bei einer Stadtrallye möglichst viel über die grenznahe Stadt sowie deren Geschichte im Zweiten Weltkrieg zu erfahren. Alle waren mit Eifer dabei und die Siegergruppe konnte sich nur mit einem knappen Vorsprung den ersten Platz sichern. Hiernach bedurfte es einer entsprechenden Stärkung, die die Gruppe in Form von gigantisch großen Pizzen in der Pizzeria DA GRASSO zu sich nehmen konnte. Nach einer Verdauungspause ging es dann zurück mit dem Fahrrad nach Deutschland.

 

Der letzte Programmtag stand dann ganz unter dem Zeichen des Erinnerns an die Opfer der Bombardierung des Hafens in Świnoujście am 12.03.1945. Zunächst erarbeiteten die Schüler*innen in Kleingruppen unter Leitung der pädagogischen Mitarbeiterin Kinga Sikora den Verlauf des Zweiten Weltkrieges, indem die Gruppen eine Bild- und Zeitabfolge in die richtige Reihenfolge bringen mussten. Dies meisterten die Gruppen, obwohl sie im Geschichtsunterricht noch nicht so weit waren, sehr gut. Anschließend ging es auf die Kriegsgedenkstätte Golm. Hier mussten die Kleingruppen mediengestützt den Golm erkunden sowie die Geschichten dreier Personen erarbeiten. Hier wurde den Lernenden besonders deutlich, wie nah Leben und Tod in einem Krieg liegen können sowie dass die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft enorm wichtig ist, um ein Wiederholen der Geschichte zu verhindern. Den Ausklang dieser Klassenfahrt fand dann in Form des gemeinsamen Stockbrotbratens am offenen Feuer statt.
Nach einer letzten morgendlichen Stärkung ging es dann am 26.09. um 9:30 Uhr wieder auf den Heimweg. Auch hier wusste Herr Kröber durch sein entspanntes Gemüt und Auftreten, trotz der sehr langen Reisezeit bedingt durch Staus rund um Hamburg und Bremen, diese kurzweilig zu gestalten.

Und so endete die Abschlussfahrt der 10b am 26.09. um 21 Uhr an der Realschule Nettetal.
Besonders möchten wir uns bei der JBS Golm, der Firma Busreisen Kröber sowie der Stiftung Gedenken und Frieden bedanken. Letztere förderte die Klassenfahrt mit einem Betrag über 750,00 Euro.